Deutscher Verein vom Heiligen Lande
1854 reisten zwei Katholiken aus dem Erzbistum Köln ins Heilige Land. Während ihrer Pilgerfahrt lernten sie die schwierige Situation der katholischen Christen in Palästina und den traurigen Zustand der Heiligen Stätten kennen. Nach Köln zurückgekehrt, regten sie 1855 die Gründung des Vereins vom Heiligen Grabe an. Der Verein machte es sich zur Aufgabe, die katholische Kirche und ihre Institutionen im Heiligen Land zu unterstützen.
An seine Seite trat 1885 der Palästina-Verein der Katholiken Deutschlands. Diese Vereinigung setzte sich „die Stärkung deutschen katholischen Wesens auf dem geheiligten Boden Palästinas“ als Ziel. 1895 schlossen sich die beiden Vereine zum Deutschen Verein vom Heiligen Lande zusammen.
Die Verbindung von nationaler Begeisterung und religiösem Sendungsbewusstsein ließ den Verein im Deutschen Kaiserreich auf 30.000 Mitglieder anwachsen. Im Wettstreit mit anderen europäischen Nationen und Konfessionen errichtete der Verein große Prachtbauten in Jerusalem. Auf einem von Kaiser Wilhelm II. geschenkten Grundstück auf dem Berg Sion entstand eine gewaltige Marienkirche. Für die Pilgerzüge mit hunderten von Teilnehmern wurde ein mächtiger Hospizbau begonnen.
In Jerusalem unterhielt der Verein eine deutsche Schule für europäische und arabische Mädchen. Der ursprüngliche Plan des Vereins, deutsche Katholiken in landwirtschaftlichen Kolonien in Palästina anzusiedeln, scheiterte jedoch, da sich keine Siedler fanden. Auf den hierfür angekauften Grundstücken in Emmaus und Tabgha am See Gennesaret wurden Hospize für Pilger errichtet und die Landwirtschaft mit Hilfe ein-heimischer Beduinen betrieben.
Durch die beiden Weltkriege und ihre Folgen wurde die Arbeit des Vereins in Palästina, das 1917 unter britische Verwaltung kam, erheblich erschwert. Es gelang dem Verein aber, seine Besitzungen, die heute im Staat Israel und in den palästinensischen Gebieten liegen, weitgehend zu erhalten.
Heute versteht sich der Deutsche Verein vom Heiligen Lande als Hilfswerk für die Christen im Nahen Osten. Er will die Verständigung und Versöhnung der Religionen fördern und die notleidenden Menschen unterstützen. In den zum Teil historischen Gebäuden nimmt der Verein in Zusammenarbeit mit Ordensgemeinschaften soziale und pastorale Aufgaben wahr. Mit seinen Pilgerreisen und der Mitgliederzeitschrift “Das Heilige Land” ist der Verein für die Katholiken in Deutschland heute wie vor 150 Jahren eine Brücke ins Heilige Land.
http://www.heilig-land-verein.de/index.html